Eine intensive und emotionale Zeit beim MBC

Wenn am kommenden Sonntag um 15 Uhr die Telekom Baskets Bonn zum Punktspiel der easyCredit Basketball Bundesliga in die Weißenfelser Stadthalle kommen, dann reist auch ein alter Bekannter der MBC-Fangemeinde mit an. Predrag Krunic, der Headcoach der Bonner, kommt nach knapp zwei Jahren wieder einmal nach Weißenfels. Nach dem Rücktritt von Silvano Poropat hatte er im Dezember 2015 das Amt des Cheftrainers bei den Wölfen übernommen mit dem Auftrag, den MBC vor dem Abstieg zu bewahren. Das Ende der Geschichte ist bekannt, fast hätte er es geschafft. Aber er erinnert sich gern an die Zeit in Weißenfels, wie er im Interview sagt.

 

Predrag Krunic dirigiert den MBC – eine Momentaufnahme aus seiner Zeit bei den Wölfen. Foto: Simon-Werbung

Was ist es für ein Gefühl, nach knapp zwei Jahren erstmals wieder als Trainer nach Weißenfels zu kommen?

Ich komme mit einem guten Gefühl nach Weißenfels. Ich hatte eine intensive, emotionale Zeit beim MBC. Die Arbeit in diesem gut geführten Verein hat sehr viel Spaß gemacht, auch wenn sie aufgrund der sportlichen Lage damals sehr anstrengend war. Aber ich freue mich, viele bekannte Gesichter wiederzusehen.

Sie haben damals den MBC in fast aussichtsloser Situation übernommen und beinahe noch vor dem Abstieg gerettet, wie sehr hat es Sie damals geärgert, das Ziel nicht erreicht zu haben?

Dass wir den Klassenerhalt nicht ganz realisieren konnten, war ungemein ärgerlich. Wir haben alle viel und hart gearbeitet, haben Spiele gewonnen, haben Verletzungen wegstecken und irgendwie kompensieren müssen, hatten in einigen Partien leider auch Pech. Der Verein und die Fans hätten damals den Verbleib in der BBL verdient gehabt. Umso glücklicher bin ich, dass Weißenfels wieder in der Bundesliga ist.

Wie haben Sie nach ihrem Weggang den Weg des MBC verfolgt?

Zu Weißenfels werde ich immer eine besondere Beziehung haben. Ich schaue positive auf die Zeit beim MBC zurück, habe den Verein und die Spieler seit meinem Weggang natürlich immer im Auge behalten.

Was verbinden Sie mit dem Thema Stimmung in der Weißenfelser Stadthalle?

Die Atmosphäre in der Halle war immer toll, und sie ist es immer noch. Die Fans haben ein feines Gespür für die Situation und erkennen stets, wenn die Mannschaft auf dem Feld alles gibt.

Sie haben in der vorigen Saison Bonn in die Play-offs geführt und sind jetzt wieder auf dem besten Weg dahin, was macht die Stärke des Teams aus?

Wir spielen als Team gut zusammen, die Rollen sind gut verteilt und unsere Lineups ergänzen sich gut. Seit dem Saisonstart haben wir uns stetig in die richtige Richtung entwickelt, sind in unseren Auftritten stabiler geworden und haben weniger Schwankungen in unseren Leistungen.

Das Hinspiel gegen den MBC hat Ihre Mannschaft verloren, was erwarten Sie am Sonntag in der Weißenfelser Stadthalle?

Der MBC hat das Hinspiel völlig verdient gewonnen. Wir haben viel aus dieser Partie gelernt und uns seitdem als Mannschaft weiterentwickelt. Jetzt bereiten wir uns auf eine offensiv sehr talentierte Mannschaft vor, die vor eigenem Publikum immer mit einer Menge Selbstvertrauen auftritt. Wir werden bereit sein, um defensiv den Ton anzugeben.

Wie schätzen Sie den MBC ein?

Die Mannschaft hat einen interessanten Kader, mit einem guten Mix aus erfahrenen und jungen Spielern. Marcus Hatten ist ein Charakter, der weiß, wie ein Team zu führen ist. Gleichzeitig spielt der Kern der Mannschaft schon lange zusammen, was für jeden Gegner gefährlich ist.

Sie waren drei Jahre Co-Trainer in Bonn, vier Jahre Headcoach bis 2005 und trainieren das Team nun wieder im zweiten Jahr, verbindet Sie mit Bonn eine besondere Beziehung?

Da gibt es zwei Ebenen. Bonn war meine erste Anlaufstation in der Bundesliga, gleichzeitig habe ich hier meine Frau kennengelernt – alle unsere Töchter sind in Bonn geboren worden. Es ist eine sehr spezielle Emotion, die mich mit der Stadt und dem Club verbindet. Wir sind froh, auch als Familie wieder hier leben und arbeiten zu können.

Auch wenn zwischen Ihnen und MBC-Trainer Igor Jovovic 15 Jahre Altersunterschied bestehen, so ähneln sich Ihre Wege. Sie waren 34 als sie Bonn erstmals übernahmen, Igor ebenso alt, als er mit dem MBC in die erste Liga rückte. Wie gut kennen Sie sich, was schätzen Sie am Weißenfelser Trainer?

Er ist ein junger, aber bereits erfahrener Trainer. Er hat schon in Podgorica gute Arbeit geleistet und hat die Qualität, lange in der BBL zu bleiben. Es war für ihn definitiv die richtige Entscheidung, den Schritt nach Deutschland zu machen. Wir haben vor seinem Amtsantritt in Weißenfels viel über meine Erfahrungen beim MBC gesprochen. Ich denke, dass ihm unsere Telefonate geholfen haben, seine Entscheidung für ein Engagement zu treffen.