„Es liegen spannende Duelle vor uns“ – Interview mit Igor Jovovic

Vor dem Heimspiel gegen s.Oliver Würzburg und dem damit verbundenen Start in die Rückrunde zieht Cheftrainer Igor Jovovic im Interview  ein Fazit zur Hinrunde und blickt gleichzeitig auf die anstehende zweite Saisonhälfte.

 

Igor Jovovic spricht im Interview über die aktuelle Saison.

In der ersten Saisonhälfte konnten wir fünf Siege einfahren, teils auch sehr überraschend. Bist du zufrieden?

Wir bewegen uns mit diesen fünf Siegen in einem Bereich, in dem wir nach der ersten Saisonhälfte auch sein wollten. Neben den Teams, die sich in der Play-Off-Zone befinden, sind wir die Mannschaft, die den beständigsten Basketball spielt. Wir konnten bislang mit fast jedem Team mithalten. Wir könnten einige Spielergebnisse bedauern, denn mit anderen Entscheidungen in den letzten Minuten oder Sekunden dieser Spiele hätten wir vielleicht zwei bis drei Siege mehr. Aber Bedauern ist nicht der richtige Weg. Wir müssen nach vorn schauen und aus den 17 Spielen, die vor uns liegen, alles uns Mögliche herausholen. Wenn man gegen starke und große Gegner spielt und in der letzten Sekunde verliert, geht man zumindest mit dem Gefühl nach Hause, dass es möglich und auch auf diesem Level zu schaffen ist.

 

Gegen Mannschaften wie ALBA BERLIN, Frankfurt oder Oldenburg haben wir toll gespielt und mit unserer Leistung überrascht. Wie können wir auch solche Spiele in den letzten Minuten für uns entscheiden?

Es ist schwer zu sagen, denn jeder Gegner und jedes Spiel ist anders, es gibt also kein Generalrezept. Aber man kann sagen, dass die Entscheidungen der Spieler am Ende schlauer und handfester sein müssen als bisher. Ein Fünkchen Glück gehört sicher auch dazu und ich denke, das haben wir uns absolut verdient. Dass wir mit unserem Herzblut in jedes Training oder Spiel gehen, wird sich im weiteren Verlauf auch auszahlen.

 

Wo liegen die Stärken unseres Teams? Und woran müssen wir noch arbeiten?

Wir haben eine sehr stabile Teamchemie. Das ist für unsere tägliche Arbeit sehr wichtig und ich denke, das haben wir in den Spielen auch gezeigt. Die Mannschaft geht nicht schludrig oder ohne Teamgeist an die Arbeit, sie bringen stets Energie und Kampfgeist mit. Manchmal sind die Jungs nervös, aber aus dem Grund, weil sie gewinnen wollen. Wenn wir diese Stärken bis zum Ende ausspielen, werden wir unser Ziel auch erreichen.

Andererseits haben wir auf einigen Positionen individuelle Einschränkungen, wir haben Probleme im Rebounding. Das liegt aber am Mangel an Körpergröße und der Rotation begründet. Da wir aber nur innerhalb der gegebenen Möglichkeiten schöpfen können, war uns das durchaus bewusst.

 

Wir haben seit der Saisonvorbereitung mit Verletzungen und Krankheiten zu kämpfen, haben dennoch immer ordentlich gekämpft. Wie gehst du in deiner Arbeit damit um?

Ich suche nie nach Ausreden. Die Rockets hatten beispielsweise auch Verletzungsprobleme in der Preseason, haben dies aber durch teure Nachverpflichtungen kompensiert. Wir haben das nicht getan, denn in diesem Umfang fehlen uns dazu die Möglichkeiten. Wir haben die Situation analysiert und versuchen, das Beste daraus zu machen. Sergio ist nicht der Gleiche, wie vor seiner Erkrankung, aber wir wollten ihn bei seinem Comeback bestmöglich unterstützen. Djordje kämpft mit seiner Krankheit und hat diese dank der Medikamente einigermaßen unter Kontrolle. Aber wir sind trotz der Krankheits- und Verletzungssituation immer aufs Parkett gegangen und haben gekämpft.

 

Obwohl der MBC bereits gegen erstklassige Gegner gespielt hat, war die Stadthalle bislang nur gegen Jena ausverkauft. Warum lohnt es sich, die Spiele der Wölfe zu besuchen?

Im letzten Jahr dachte ich, dass einige Sportfans die ProA vielleicht nicht so attraktiv finden, denn selbst mit unserer großartigen Leistung und den tollen Siegen im letzten Jahr waren gerade eine handvoll Spiele richtig gut besucht. Eigentlich sollte es in einer kleinen Stadt wie Weißenfels also kaum einen besseren Grund geben, als dass hier Spitzensport und Erstligabasketball geboten wird. Es kommen attraktive Gegner her und es bietet sich die Möglichkeit, die Heimat und einen kleinen Club aus der Region zu unterstützen. Bei den Spielen gegen Jena oder den FC Bayern München in der Arena Leipzig war die Athmosphäre wirklich beeindruckend so wünsche ich es mir idealerweise immer oder zumindest sehr oft.

 

Was können wir von der zweiten Saisonhälfte erwarten?

Ich persönlich erwarte von uns, dass wir das Ziel, den Klassenerhalt, erreichen, was aber kein Spaziergang wird. Die easyCredit BBL wird immer stärker, das Niveau steigt mit jedem Jahr, schließlich will das deutsche Oberhaus 2020 eines der Top-Ligen Europas sein. Das ist alles mit großen Investitionen verbunden und es gibt viele Mannschaften, die ihre Möglichkeiten so stark steigern, selbst in der ProA. Wir müssen hochzufrieden sein, dass wir mit unseren Mitteln in der letzten Saison so dominiert und mit harter Arbeit so klar den Wiederaufstieg geschafft haben. Und auch, dass wir jetzt so wettbewerbshähig sind und stark mithalten können. Der MBC hat einen kleinen Etat und man kann diese Geldsumme in der easyCredit BBL nicht mit dem von vor einigen Jahren vergleichen. Im Vergleich zu den anderen Teams sind das Peanuts.

Auch muss man die Gegner im Kampf um den Klassenerhalt realistisch analysieren. Der Bremerhavener Kader ist gespickt mit starken Indidualspielern und wurde eher für den Kampf um die Play-Offs zusammengestellt. Selbst Tübingen kann man rein vom Kader dort einordnen. Die Rockets sind als Aufsteiger vielleicht unerfahren, aber sie haben viel in das Team investiert.

Wichtiger ist aber, dass wir auf uns schauen. Vor uns liegen spannende Duelle, vor allem gegen unsere direkten Konkurrenten im Kampf um den Klassenerhalt. Wir wissen, wer wir sind und was wir können, auch, dass es hart wird, aber das ist die Herausforderung und diese nehmen wir an.

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