Schafft ein MBC-Talent Sprung zur EM?

Nicht nur im Bundesligateam des Mitteldeutschen Basketball Clubs, sondern auch in den verschiedenen Nachwuchsmannschaften gibt es gehörige Umbrüche beim Personal. In erster Linie, weil die Jungen aus der bisherigen Altersklasse herausgewachsen sind. Der sportliche Leiter für den Nachwuchs-Leistungsbereich Tomas Grepl und das Trainerteam sind jetzt dabei, die neuen Mannschaften für die Jugend Basketball Bundesliga (U 16) sowie die Nachwuchs Basketball Bundesliga (U 19) zusammenzustellen. Wie der Kader für die beiden Teams aussehen wird, zeigt sich erst in den nächsten Wochen. Bis Mitte August muss ein Teil, bis 21. September das komplette Personal gemeldet werden.

Ralph Hounnou hat die Chance, in den Kader für die U-16-EM berufen zu werden. Foto: Simon-Werbung

Eine feste Größe in den Planungen für die NBBL ist für Grepl der 16-jährige Ralph Hounnou, der vielleicht einen ganz besonderen Sommer in seiner noch kurzen Karriere erleben kann. „Er ist ja bei den Lehrgängen der U-16-Nationalmannschaft dabei“, sagt der Trainer. Unter anderem gehörte dazu ein Lehrgang in Frankreich mit zwei Spielen. „Ralph bekam in beiden Spielen jeweils 20 Minuten Einsatzzeit“, berichtet Grepl. Das nährt die Hoffnung, dass er auch für die Europameisterschaft dieses Jahrgangs in die deutsche Auswahl berufen werden könnte. „Wir drücken ganz fest die Daumen“, so Grepl. Für den MBC wäre es ein Novum, wenn einem Spieler aus dem eigenen Nachwuchs dieser Sprung gelingen könnte. Die U-16-Europameisterschaft findet vom 10. bis 18. August im serbischen Novi Sad statt.

Ralph hat im zurückliegenden Spieljahr sowohl für die JBBL-, für die NBBL-Mannschaft als auch schon für den Kooperationspartner BSW Sixers Sandersdorf in der 1. Regionalliga gespielt und so seinen Anteil am Klassenerhalt der beiden Nachwuchsteams und am Aufstieg der Sixers in die 2. Bundesliga ProB gehabt. Künftig soll er in der U-19-Mannschaft und in der ProB Erfahrung sammeln können, sagt Grepl. Nicht aus Personalzwängen heraus, sondern um Jungs wie ihn weiter voranzubringen, um sie vielleicht sogar eines Tages an die Erstliga-Mannschaft heranzuführen. Seine Idee ist, dass einige Talente in der kommenden Saison wenigstens zeitweise die Chance bekommen, mit dem in der easyCredit Basketball Bundesliga spielenden Team trainieren zu können. Neben Ralph, der diese Möglichkeit schon bekommen hat, könnten das nach Meinung von Grepl auch Aufbauspieler Franz Veit und Flügelspieler Sven Papenfuß sein. „Beide gehören zu denen, die sich in der vorigen Saison gut entwickelt haben beim MBC“, sagt der Trainer. Obwohl noch für die NBBL-Mannschaft spielberechtigt will Grepl sie zusätzlich in die ProB-Mannschaft der Sixers integrieren. Dort sollen auch weiterhin Guard Niklas Benndorf sowie Flügelspieler Lukas Scholz Chancen bekommen, die Leistungsträger in der NBBL-Mannschaft waren, nun aber dafür zu alt geworden sind. Im Sixers-Team hat nach Grepls Ansicht in der vorigen Saison Ferenc Gille die Möglichkeiten genutzt. „Er hat sich stark entwickelt und damit gute Chance, auch in der ProB-Mannschaft eine feste Größe zu werden“, sagt er. Er wird im August 20 Jahre alt und trainiert und spielt seit 2014 beim MBC. Er gehört schon zum Kader des Erstligisten, auch wenn es im Vorjahr nur zu einem halbminütigen Punktspieleinsatz reichte.

Auch wenn gerade von den MBC Junior Sixers, der NBBL-Mannschaft, in der zurückliegenden Saison etwas mehr erwartet worden war, die Teilnahme an den Play-offs nämlich, sei man mit der Entwicklung insgesamt in den beiden Teams des Nachwuchs-Leistungsbereiches zufrieden, sagt Grepl. „Die Jungs mussten hart arbeiten und haben das auch getan“, erklärt er. Grepl setzt nun darauf, dass mit der Bildung der Mitteldeutschen Basketball Academy ein weiterer Schritt nach vorn in der Entwicklung von Nachwuchsspielern gemacht werden kann.

Den stärksten Umbruch muss das JBBL-Team des MBC, die MBC Jungwölfe, verkraften. Aus dem 15-köpfigen Kader der Vorsaison müssen allein elf Spieler aus Altersgründen ausscheiden. Sie wären allerdings für das neu zu formierende NBBL-Team spielberechtigt. Das neue U-16-Team bekommt dann Verstärkung aus dem letztjährigen U-14-Team, von den Wolfswelpen. Die hatten eine starke Saison in der Mitteldeutschen Liga gespielt, die sie erst vor wenigen Tagen mit dem letzten Spiel bei den Dresden Titans mit einem 62:52-Sieg abgeschlossen haben. Platz zwei hinter Chemnitz war der Lohn.

Nach Ansicht von Mario Leuschner, der verantwortlicher Leiter für das Nachwuchsprogramm im MBC e. V. ist und die U-14-Mannschaft – die Wolfswelpen – trainiert hat, haben sich einige Spieler dort so gut entwickelt, dass sie das JBBL-Team verstärken könnten.  Er nennt Malcolm Neufert, Felix Schwabe und Valentin Stürmer aus dem Geburtsjahrgang 2004. Auch die ein Jahr jüngeren Erik Kiel, Paul Schwabe und Nathanael Schilling-Schön haben laut Leuschner im zurückliegenden Spieljahr große Fortschritte gemacht. Sie sind nach wie vor spielberechtigt für die U-14-Mannschaft, sollen aber auch schon mit den älteren Jahrgängen trainieren, um sie an die JBBL heranzuführen. „Außerdem werden wir den Spielern mit Hilfe der Mitteldeutschen Basketball Academy weitere Kenntnisse und Fähigkeiten vermitteln“, sagt der Nachwuchstrainer. Auch in den jüngeren Jahrgängen sieht Leuschner viele gute Ansätze bei der Entwicklung der Spieler. Aus dem Jahrgang 2006 weist er auf Cajus Kratzsch hin, von den 2007ern auf Jonathan Deutsch, Ben Reinhardt und Lleyton Kompter sowie Yannick Hoff. Auch Niklas Zobel und Jonas Beier aus dem Jahrgang 2008 sowie Lennard Jacobi aus dem Jahrgang 2010 haben den Nachwuchsleiter überzeugt.