„Team93“ ist fast komplett vereint

Einmal gemeinsam in einem Club zu spielen – dieser Gedanke geistert bereits seit fünf Jahren durch die Köpfe von Hans Brase und David Brembly. Damals lernten sie sich in der U-20-Nationalmannschaft kennen und wurden Freunde. Jetzt ist es soweit, beide haben Verträge beim Mitteldeutschen Basketball Club für die kommende Saison unterschrieben. Ein dritter gehört eigentlich auch noch zum Freundeskreis. Das ist der frühere MBC-Spieler Stephan Haukohl (2015/2016), der jetzt für den Ligakonkurrenten BG Göttingen aufläuft. „Wenigstens ist er nicht weit weg“, stellen Brase und Brembly fest und hoffen, dass die Zeit im Laufe der Saison für ein Treffen zu dritt reicht.

David Brembly und Hans Brase haben es geschafft und spielen jetzt gemeinsam in einem Bundesligateam. Foto: MBC (Birger Zentner)

Hans Brase, der in den USA aufgewachsene Deutsche, gehörte zu den ersten Neuen, die sich für die kommenden Saison für den MBC entschieden. „Als ich erfuhr, dass Hans zum MBC geht, dachte ich nur: Ein Bruder ist schon mal da“, erzählt Brembly lachend. Denn da lag ihm auch schon ein Angebot vor. „Ich hätte mich auch so für den MBC entschieden, aber zu wissen, dass Hans hierherkommt, das ließ mich dann kein bisschen zögern.“

Und Hans hatte, als das Angebt aus Weißenfels vorlag, seinen Kumpel Brembly ins Bild gesetzt. „Und der hat zu mir gesagt, da musst du unbedingt hin, kann sein, dass ich auch dorthin komme.“  Mittlerweile ist alles in Sack und Tüten. Die beiden Freunde stehen zusammen auf dem Parkett, wohnen in Weißenfels im selben Haus, wenn auch auf unterschiedlichen Etagen, und kurven gemeinsam zur Stadthalle. Einen kleinen Unterschied gibt es: Zusammen mit David ist auch seine Freundin mit nach Weißenfels gezogen. Hans hat sein Mädchen in den USA zurückgelassen. „Aber sie wird mich im Laufe der Saison besuchen, wahrscheinlich im Dezember“, sagt er. Das wird bestimmt eine Überraschung, denn die Freundin war noch nie in Deutschland. Zusammen habe beide noch vor dem Abflug nach Deutschland einige Wochen in New York verbracht. „Das ist natürlich ein riesiger Unterschied zu Weißenfels“ sagt Hans. Aber er freut sich, nach der Collegezeit in den USA, eine Profikarriere in Deutschland beginnen zu können. Für ihn ist Deutschland andererseits nichts Neues. „Wir haben zu Hause deutsche Traditionen aufrechterhalten und ich war die letzten vier, fünf Jahre im Sommer immer in Deutschland.

Für David ist Deutschland schon gar keine unbekannte Größe, auch wenn der 25-Jährige mit deutsch-polnischer Herkunft seine Profikarriere im polnischen Sopot begonnen hat, ehe er für Bayreuth, Ulm und Bremerhaven spielte. Brembly ist gebürtiger Kölner. Mit seinem Kumpel spricht er privat vorwiegend Deutsch, beim Basketball auch englisch.  Hans Brase ist eigentlich komplett mit der englischen Sprache aufgewachsen. „Zu Hause haben wir nur englisch gesprochen“, sagt er. Aber als er sich bei der deutschen Nachwuchs-Nationalmannschaft ein Zimmer mit Stephan Haukohl teilte, begann er die Sprache des Landes seiner Herkunft zu lernen. Mittlerweile muss er sich nur noch selten zum Beispiel bei David in Englisch erkundigen, wenn er etwas auf Deutsch nicht verstanden hat oder ihm ein Wort fehlt.

Brembly, Brase und Haukohl sind alle im Jahr 1993 geboren. Der Jahrgang führte sie 2013 in der U-20-Auswahl zusammen und gemeinsam teilen sie ein großes Erfolgserlebnis. Denn zusammen wurden sie zwei Jahre später mit der A-2-Nationalmannschaft in Südkorea Silbermedaillengewinner bei der Universiade. Ihren Geburtsjahrgang haben die drei dann auch in den Namen für ihre WhatsApp-Gruppe aufgenommen. „Wir haben sie Team93 genannt“, sagt Hans. Darüber befinden sie sich seit Jahren im Gedankenaustausch. Jetzt, wo das Team93 nahezu komplett vereint ist, sind sie glücklich darüber, den größte Teil der Kommunikation auf direktem Wege führen zu können.

Während David Brembly die easyCredit Basketball Bundesliga schon seit Jahren kennt, ist sie für seinen Freund Neuland. „Aber ich weiß, dass hier starker Basketball gespielt wird“, sagt Hans Brase. In den USA hat er in den vergangenen Jahren, wann immer er Zeit hatte, Spiele der BBL angeschaut. Einerseits um den Werdegang der Freunde zu verfolgen, aber auch, weil er immer damit geliebäugelt hat, einmal in der BBL spielen zu können. Jetzt geben die beiden Freunde alles, um sich auf die Saison vorzubereiten. „Das ist ein hartes Training, was wir gegenwärtig haben“, sagt Hans. „Man ist abends einfach nur kaputt“, ergänzt David. Aber sie sind sich einig: Anders haben sie es nicht erwartet und anders wollen sie es auch nicht haben.