Wölfe verwehren sich bestes Weihnachtsgeschenk selbst

Die Erfolgsserie der Mitteldeutschen Basketball Clubs fand beim FC Schalke 04 ein vorübergehendes Ende. Mit 81:90 (34:33) verabschiedeten sich die Weißenfelser in die Winterpause und belegen damit nur noch den zweiten Tabellenplatz. Bis auf Michael Buse und Tomas Grepl fiel es allen Wölfen schwer, ihre Normalform abzurufen. Besonders von der Freiwurflinie haperte es gewaltig.

Elf Siege in Folge konnte der Mitteldeutsche Basketball Club feiern. Nachdem der Saisonauftakt verloren ging, musste die Mannschaft von Ari Tammivaara auch das letzte Ligaspiel des Jahres 2006 abgeben. Die Strapazen der knapp siebstündigen Busreise nach Gelsenkirchen waren dem Team deutlich anzusehen und auch die Gedanken an die bevorstehenden Heimatferien schienen die MBC-Spieler zu früh in Vorfreude verfallen zu lassen. Hinzu kamen die ungewohnten Rahmenbedingungen mit nicht den internationalen FIBA-Regeln entsprechenden Spielfeldabmessungen.
Den Wölfen fehlte von Beginn an der richtige Biss für das Spiel gegen die „Knappen“. Schmerzlich vermisste der Mitteldeutsche BC dabei die Spritzigkeit des etatmäßigen Aufbauspielers Juha Sten, der aufgrund von Knieproblemen nur begrenzt zum Einsatz kommen konnte. Auch angeschlagen ging Michael Buse in die Partie (Bänderüberdehnung im Sprunggelenk), dennoch verdiente sich der Center-Hühne als einziger MBC-Spieler Anerkennung mit seiner Leistung. Schließlich avancierte Buse mit seinen 27 Punkten und 8 Rebounds zum effektivsten Spieler der Wölfe und hielt das Team mit seinen fünf von zehn verwandelten Distanztreffern überhaupt erst im Spiel. Während Michael Buse über sich hinauswuchs, konnte von den verbleibenden Spielern nur Tomas Grepl Normalform verbuchen. Entscheidend war die enttäuschende Ausbeute von der Freiwurflinie, die mit 48 Prozent einen Negativrekord bedeutete. 14 der „einfachsten“ Würfe im Basketball überhaupt gingen nur auf den Ring.
Bereits im ersten Viertel wurde deutlich, dass die Wölfe zu wenig Mittel fanden, um Schalke in Gefahr zu bringen. Lediglich vier erfolgreiche Dreipunktewürfe von Buse (2), Grepl und Hallgrimson konnten das Viertel mit 21:26 noch einigermaßen ausgeglichen gestalten. Auf der Gegenseite schafften es die Weißenfelser hingegen nicht den Zug der Gastgeber unter den Korb zu stoppen und erlaubten allein im ersten Viertel 16 Punkten aus der Nahdistanz.
Im zweiten Spielabschnitt zeigte sich nun das andere Extrem des Spiels. Bis auf Jason Edwin ließen die Wölfe keinen anderen Schalker zu Punkten aus dem Feld kommen, der US-Boy markierte in dieser Phase sechs Punkte, den siebenten Punkt machte Shaun Wynn. Doch anstatt aus der überragenden Verteidigung ernsthaft Kapital zu schlagen, verpassten die Wölfe sich in dieser Phase ernsthaft abzusetzen. Allein von der Freiwurflinie hätten die Wölfe die Chance auf zehn Punkte gehabt, versenkten aber nur drei. Insgesamt ging die Feldwurfquote des MBC rapide nach unten, kein einziger Distanztreffer fand bis zur Halbzeitpause mehr seinen Weg in den Korb von Schalke 04. Zwar konnte bis zum Seitenwechsel eine knappe 34:33-Führung erspielt werden, doch das Viertelergebnis von 13:7 hätte noch viel mehr hergeben können.
Nach der Pause starteten die Wölfe mit zwei Dreiern von Michael Buse und Joe Tesfaldet (44:40) in das dritte Viertel. Die höchste Führung des gesamten Spiels konnte wenig später Kapitän Tomas Grepl zum 49:41 in der 25. Minute herstellen. Doch erneut konnte der Lauf nicht genutzt werden und Shaun Wynn und Kristofer Speier verkürzten auf 50:49. Ein 6:0-Lauf durch Wynn und Speier drehte das Spiel komplett und somit gingen die Wölfe beim Rückstand von 56:58 in das entscheidende Viertel.
Der letzte Spielabschnitt wurde mit einem wichtigen Dreier von dem sonst er zurückhaltend spielenden Will Brand eröffnet (59:58). Fortan wechselte die Führung ständig und die Wölfe konnte letztmals in der 36. Minute nach einem Dreier von Tomas Grepl vorn bleiben. Wenige Sekunden später bestand sogar die Möglichkeit, eine kleine Vorentscheidung herbeizuführen. Schließlich wurde Markus Hallgrimson bei einem seiner Dreipunktewürfe gefoult, doch alle drei Freiwürfe verfehlten nacheinander ihr Ziel und damit ging das Momentum an die Gastgeber. Diese nutzten ihre Chance und zogen durch einen 8:0-Lauf auf 77:70 davon. Nur Michael Buse schaffte es in dieser Phase mit seinen starken Dreiern das Team weiter in der Partie zu halten, erst verkürzte der Center auf 73:77 und Sekunden später auf 76:78. Die Wölfe bekamen neue Hoffnung, doch in der entscheidenden Phase zeigten der FC Schalke doch noch Nervenstärke und traf alle zehn Versuche von der Linie. Durch die taktischen Fouls mussten nacheinander Juha Sten, Brandon Griffin, Will Brand, Michael Buse und Tomas Grepl mit jeweils fünf Fouls das Spiel verlassen. Entscheidend war im letzten Spielabschnitt neben der erneut schwachen Freiwurfquote vor allem das Reboundverhältnis. Nachdem die Wölfe über drei Viertel die Bretter dominierten, verlor der MBC das letzte Viertel mit 15:6 mit Rebounds, wobei die sechs Offensivrebounds in den letzten zehn Minuten für Schalke besonders schmerzhaft waren. Am Ende gewinnt Schalke 04 verdient gegen den Mitteldeutschen BC mit 90:81. Zwar schmerzt die Niederlage alle Beteiligten sehr, doch die Wölfe haben jetzt genügend Zeit neue Kraft zu sammeln und sich am 06. Januar in aller bester Laune beim selbst ernannten Meisterschaftsfavoriten in Düsseldorf vorzustellen. Dort reicht eine Leistung wie gegen Schalke nicht aus, aber die MBC-Spieler haben bereits eine deutliche Leistungssteigerung versprochen. Damit sich die Vorsätze für das neue Jahr auch bewahrheiten, bereitet sich die Mannschaft ab dem 27. Dezember wieder intensiv auf die nächsten Aufgaben vor und absolviert am 29.12. in Jena und am 02.01. gegen Bayreuth in der Stadthalle Weißenfels zwei Testspiele.

MBC: Buse (27), Diestelhorst, Sten (5), Grepl (21), Griffin (13), Schirmer, Hallgrimson (3), Tesfaldet (3), Brand (4), Cardenas (5).

FC Schalke 04: Edwin (24), Berger (10), Scruggs (3), Kordyaka (8), Scherkamp, Wynn (23), Severing (4), Speier (16).